PALAIS HARRACH

Im Jahre 1435 erwarb Jörg von Puchheim drei kleine Häuser an der Freyung und ließ diese zu einem Wohnsitz zusammenbauen. Um 1600 erwarb der Freiherr und spätere Reichsgraf Karl von Harrach diesen Besitz und empfing hier prominente Gäste wie zB. den Feldherr Wallenstein, der Maria Isabella, die Tochter von Karl Graf von Harrach, zu seiner zweiten Gemahlin nahm. Nach einem Brand im Jahre 1683 wurde unter der Leitung von Domenico Martinelli, der auch beim Bau des Palais Liechtenstein entscheidend mitwirkte, der heutige Prachtbau errichtet. Es wird vermutet, das das Palais Harrach der erste große Bauauftrag für den weit gereisten italienischen Barockarchitekten war. 1844 kam es unter Franz Ernst Graf Harrach zu größeren Umbauten, die vor allem Platz für die Galerie bringen sollten. Dabei wurde auch die Fassade zur Freyung völlig umgestaltet. Der Bau schließt heute an die Wiener Tradition der Stadtpalais an. Er ist dreigeschossig, dreizehnachsig und durch das säulenflankierte Portal, das sich deutlich von der mattgelben Fassade abhebt, gelangt man in die querovale Einfahrt. Besonders erwähnt sollten noch die prunkvollen Stiegenaufgänge im Palais werden.

Bis in die 30er Jahre wurde hier die wertvolle Harrachsche Gemäldesammlung aufbewahrt, die jedoch noch vor Beginn des II.WK aus Wien weggebracht wurde und bis 1954 in verschiedenen Salzstollen im Salzkammergut, sowie auf Burg Clam OÖ aufbewahrt wurden. Das war auch gut so, denn bei einem Bomberangriff im Jahre 1944 wurde das Palais Harrach durch mehrere Bombentreffer schwer beschädigt. In der Maria-Empfängnis-Kapelle des Palais Harrach, befindet sich als Hochaltarbild die Kopie eines Gemäldes von Ribera, das Original befindet sich in der Harrachschen Gemäldesammlung in Schloß Rohrau/NÖ. Unter Rekonstruktion des barocken Baubestandes wurde das Palais in den Jahren 1948-52 wiederhergestellt und war bis 1980 im Besitz der Fam. Harrach, die es an die Gemeinde Wien verkaufte. Durch den Einzug 1994 des KHM (Kunsthistorisches Museum Wien) finden im Palais Harrach laufend Sonderausstellungen, Lesungen, Vorträge und Konzerte statt und rücken es so wieder in den Mittelpunkt des Wiener Kulturlebens.


Palais Harrach

Palais Harrach

Auf dem Pflaster vor dem Palais Harrach wurde ein Teil des original mittelalterlichen Straßenbelags frei gelegt und für die Öffentlichkeit erhalten.

Seit dem 01. Dezember 1994 ist das Kunsthistorische-Museum-Wien Mieter des Palais Harrch. Die Räumlichkeiten in der Beletage stehen für Empfänge, Diners, Pressekonferenzen, Kammerkonzerte, Hochzeitscocktails, Vorträge, Lesungen etc. zur Verfügung. Im Rahmen einer Veranstaltung besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der Prunkräume und der jeweiligen Sonderausstellungen.

Räumlichkeiten und Fassungsvermögen:
Entrée: 70m2 oder 60 Personen
Speisesaal: 90m2 oder 80-120 Personen
Paradezimmer: 90m2 oder 80-120 Personen
Großer Salon: 99m2 oder 80-120 Personen

Eintrittspreise:
Vollpreis ... 7,00 Euro
ermäßigt ... 5,00 Euro
Wien-Karte ... 6,50 Euro

Adresse: 1010 Wien, Freyung 3
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr
Telefon: +43 (0) 1 532 12 30 / Fax: +43 (0) 1 535 84 27 / Homepage / Email

Zusatz:
An Stelle des heutigen Schulzentrums Ungargasse 67-69 1030 Wien, ließ Aloys Thomas Raimund Graf Harrach, Vizekönig von Neapel (1669-1742) in den Jahren 1727 bis 1735 von Lukas von Hildebrandt in zwei Bauabschnitten ein prächtiges Palais mit zwei Ehrenhöfen und einer dem heiligen Januarius geweihten Kapelle erbauen. Es war dies das Gartenpalais Harrach, an das ein riesiger Garten in barocker Manier mit vielen Lustbauten anschloß. Die Enkel des Bauherrn verkauften das Gartenpalais 1791 an Leopold II. Unter Franz II. wurde der Garten mit Obstbäumen bepflanzt, weshalb dieser als Kaisergarten bezeichnet wurde (Kaisergartengasse). Danach stand darauf die Krankenanstalt-Rudolfstiftung und die Landwehr-Kadettenschule. Das Gebäude fiel zu Ende des II.WK einem Bombenagriff zu Opfer und wurde abgetragen, nur die Januariuskapelle blieb zum Teil erhalten.
Link zu den Bezirksseiten, auf denen historische Ansichten auch vom Garten zu sehen sind. Direktlink

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