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            Urkundlich scheint Windhaag erstmal 1287 als "Winthag im Machland" auf. Die Brüder Heinrich und Freitel von Windhaag aus dem Geschlechte 
              derer von Fridhalmsdorf eröffnen 1290 das Geschlecht der Windhaager. 
              Zweifelsohne aber wird die Burg Windhaag schon vorher bestanden haben. Mit den beiden Hälften der kleinen Herrschaft wurde 1379 und 
              1380 Hans von Au vom Landesfürsten belehnt. Um 1400 war Windhaag 
              im Besitz des ritterlichen Geschlechtes der Tanpecken. Sie standen 
              im Kriege zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus auf Seite 
              der Liechtensteiner gegen den Landesfürsten und verloren dadurch 
              ihre landesfürstlichen Lehen. 1485 belehnte Kaiser Friedrich 
              III. damit Laßler Prager, der mit einer Erbtochter der Tanpecken 
              vermählt war. Unter ihm, seiner Witwe Anna und deren Söhnen, 
              erfolgte bis um die Mitte des 16.Jh. der Ausbau des kleinen Sitzes 
              Windhaag zur ausgedehnten Grundherrschaft. Sie ging 1597 von Friedrich 
              von Prag an Lorenz Schütter auf Klingenberg und von den Schütterischen 
              Kreditoren 1636 an Joachim Enzmilner über. Beschreibung des Schlosses beim Kauf durch Enzmilner: ein einfacher gotischer Verteidigungsbau, nicht sehr groß, aber doch wohnlich. Vorne gegen das Tor war es von einem aufgemauerten Graben umgeben, darüber führte die Schlossbrücke. Auf der Rückseite, gegen Münzbach zu, war es von einer Mauer umfangen, in der sich auch das Tor zu Münzbach befand, durch das ein noch heute bestehender, seit langen Zeiten sehr wichtiger Hohlweg von Windhaag nach Münzbach führt (diese Beschreibungen beziehen sich auf das alte Schloss, die heutige Ruine Windhaag). 
            Enzmilner wurde 
              1600 in Babenhausen in Schwaben geboren und brachte es in der Gegenreformation 
              vom Juristen bis zum Reichsgrafen von Windhaag. Gleich nach der 
              Erwerbung von Windhaag, genauer 1636, ließ er direkt vor dem alten Schloß einen 
              ausgedehnten Neubau im Renaissancestil errichten, der um 1648 vollendet war; Neubauten 
              und Einrichtung waren 1673 vollendet. Das neue Schloß barg 
              wertvolle Kunst- und Münzsammlungen und eine große Bibliothek, 
              die 1656 bereits 22000 Bände umfaßte. Enzmilners einzige 
              Tochter, Eva Magdalena, war in den Dominikanerinnenorden eingetreten. 
              Nach ihrer Rückkehr nach Windhaag gründete der Graf ein 
              Kloster, das 1664 im alten Schloß eingerichtet und zu dessen 
              erster Priorin 1668 Eva Magdalena bestellt wurde. Nach dem Tode 
              ihres Vaters 1678 und seiner Beisetzung in Münzbach ließ 
              seine Tochter das neue Schloß Windhaag und das nahegelegene 
              Schloß Pragtal abgetragen und begann auf der gegenüberliegenden 
              Hochfläche 1681 mit dem Neubau eines Klosters und einer großen 
              Kirche. Dieser Bau wurde 1691 vollendet und die Kirche 1693 geweiht. 
              Nach dem Klosterbau diente das alte Schloss nur mehr als Wohnung für den Beichtvater der Klosterfrauen, für den Hofrichter und Hofschreiber. Am 13. Juni 1734 stürzte ein Teil des alten Schlosses ein und war ab nun dem Verfall preisgegeben. Im Jahre 1750 zählte das Kloster 410 Untertanen. Wegen schwerer 
              Verschuldung wurde es 1765 einer Administration unterstellt, 1782 
              schließlich aufgehoben und dem Linzer Domkapitel gewidmet. Die Gemeinde Windhaag kaufte die verfallenen Gemäuer 1990 und seit 1992 arbeitet eine Arbeitsgemeinschaft unter Anton Kastner mit großer Unterstützung der Bevölkerung freiwillig an der Erhaltung des Baubestandes. Die Ruine soll nur soweit wieder aufgebaut werden, daß sie für künftige gründete einen Burgerhaltungsverein, der sich seither um den Erhalt und den teilweisen Wiederaufbau des alten Schlosses kümmert. Das Vorhaben, den alten Wohnturm für Besucher begehbar zu machen, konnte schon teilweise mit einer in der untersten Ebene eingezogenen Betondecke, realisiert werden. 
              
              
            
              
              
            Über Graf Joachim Enzmilner steht auf www.windhaag-perg.at geschrieben: 
            Steht man auf dem Vorgelände zur Burgruine Windhaag, so ist es kaum vorstellbar, dass hier vor 300 Jahren einst eines der schönsten und prachtvollsten Barockschlösser gestanden hat. Sieben Jahren nach der Fertigstellung war es wieder verschwunden, ohne Kriegseinfluss oder einer Naturkatastrophe! Erbauer war 1642 der kaiserliche Rat Joachim Enzmilner. Zerstört und abgerissen wurde das Schloss 1681 von seiner einzigen Tochtor und Erbin Eva Magdalena. Weil Enzmilner die alte Burg im gotischen Stil nicht mehr standes- und zeitgemäß erschien, ließ er das neue Schloss im italienischen Stil erbauen. Nach 6 Jahren war der Bau zwar fertig, aber die Fertigstellung und Einrichtung forderte noch weitere 25 Jahre. Wer die Künstler und die Bauleute waren und welche Unsummen dieser Neubau verschlang, darüber fehlen die Informationen. Zunächst mussten Hügel abgetragen und Täler aufgefüllt werden, um einen geeigneten Bauplatz für das neue Schloss zu schaffen. Altes und neues Schloss wurden durch eine Brücke verbunden. Wegen seiner reichen Architektur, seiner aufwendigen Einrichtungen und der schönen Gartenanlagen galt dieses Prachtschloss als das erste und vornehmste im Land ob der Enns. 
            Eine Hauptzier des neuen, dreistöckigen Schlosses waren: 
              - Die Gemäldegalerien. 
              - Die Schlossbibliothek mit 16.000 Werken. 
              - Kunstsammlung mit Edelsteinen, Uhren, Mineralien, Vogeleier, Wappensammlung 
              - 
              Münzkasten mit 600 Fächern und 19.500 Münzen. 
              - Rüstkammer mit wertvoller Waffensammlung. 
              - Werkzeugkammer für Bildhauer, Goldschmiede, Buchbinder uvm.. 
              - Apotheke, reich eingerichtet mit Laboratorien. 
              - Römersaal mit rotem und weißem Marmor gepflastert. 
              
              
              
            Die Wohnräume und Herrschaftszimmer waren mit kunstvollen Stuckdecken ausgestattet. Die Fußböden mit wertvollen türkischen Teppichen belegt. Im Schlafzimmer befand sich ein schöner vergoldeter Altar. Natürlich gab es eine Badeanlage zum Schwitzen und Lustbaden. Außerhalb des Schlosses lieferte ein gut eingerichtetes Brauhaus den nötigen Trank und für die Küche sorgten ein großer, gewölbter Meierhof (heute Fam. Schützeneder/Moar). 
              Ein Tiergarten mit einem Schildkrötenteich und zehn Fischteiche waren ebenfalls vorhanden. Zum Lustwandel lud ein großer Lustgarten mit Häuschen und Springbrunnen ein. Auf der Anhöhe nördlich des Schlosses stand eine Gloriette, die eine wunderbare Fernsicht in die südliche Landschaft bot. Das von Enzmilner in Windhaag geschaffene Werk wiederspiegelte seinen Geist und seine Mentalität wieder. Als Kind seiner Zeit war er dem Barockgeist ganz ergeben. 
            Durch Fleiß, Energie und Tatkraft hatte er es in der weltlichen Karriere sehr weit gebracht. Er glaubte, ein Werk geschaffen zu haben, das die Zeiten überdauern werde. 
            Nach dem Tod von Enzmilner im Jahr 1678 erbte seine Tochter Eva Magdalena das alte und das neue Schloss. 
              Als Nonne war sie mit dem prunkvollen Leben ihres Vaters nicht einverstanden und das von ihm eingerichtete Kloster im alten Schloss war außerdem zu klein. Eva Magdalena ließ das Prunkschloss restlos bis auf die Grundmauern abtragen und baute westlich auf der Anhöhe (heute Ortskern) ein neues Kloster auf. Viele Kostbarkeiten wurden auch verkauft. So drei Brunnen des Schlosses: einer steht auf dem Stadtplatz in Steyr, einer auf dem Marktplatz in Königswiesen und ein Brunnen steht in einem Bauernhof in Ebelsberg. 
            Lesen Sie mehr über den Grafen, seine Tochter Eva Magdalena, dem Dominikanerkloster und den vielen Kleindenkmäler in der Gemeinde Windhaag  auf www.windhaag-perg.at. 
            Sehr zu empfehlen ist ein Besuch des Museums in Altenburg, das die Geschichte von Schloss Windhaag und Graf Joachim Enzmilners zeigt: Samstag, Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten gegen Voranmeldung. Weiters gibt es einen Kulturparcours Joachim Enzmilner, mit sehr vielen Zusatzinfos und virtuellen Touren durch Kirchen und das alte Schloss Windhaag, online abrufbar unter www.enzmilner-kulturwanderweg.at 
              
              
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                Lage: Die Ruine Windhaag liegt in der gleichnaimgen Ortschaft im Bezirk Perg im Mühlviertel.  
                     
                    Öffnungszeiten Burg: Die Ruine ist bei freiem Eintritt ganzjährig begehbar. 
                     
                    Weitere Sehenswürdigkeiten: Pfarrkirche Windhaag (ehem. Klosterkirche), Waffenkammer der Bürgergarde, Heimatstube der Goldhaubengruppe, Kalvarienbergkapelle Windhaag und Altenbrug, Huberturkapelle, Hochgrab Joachim Enzmilners in der Kirche zu Münzbach, Kirche, Gruft und Museum in Altenburg. 
                    Homepage: www.windhaag-perg.at 
                  Email: gemeinde@windhaag-perg.at 
                     Gemeinde: Windhaag bei Perg 
                        Bezirk: Perg  
                        Bundesland: Oberösterreich 
                   Kontakt: Gemeinde Windhaag bei Perg  
                        Adresse: Windhaag 5, A-4322 Windhaag bei Perg  
                        Telefon: +43 (0) 7264 4255  
                        Fax: +43 (0) 7264 4255 22 
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