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Geschichtliches:

Noch die Ruinen der gotischen Burg erinnern an das Einmalige der einstigen "Scovenberch", bereits im Torbereich und am Portal des Palas, in Details des Kapellenbereiches wie am Spitzbogenfries des mächtigen Bergfriedtorsos. Ein Blick von der in ihm eingebauten Aussichtswarte rundum im Land verdeutlicht dem Besucher die gewaltige Ausdehnung der einstigen Wehranlage. Hier oben begreift er auch, warum die Burg Schaunberg und nicht "Schaumburg" hieß. Im Anblick des weiten Landes, der reichbestellten Ebene und der fernen Hügelketten werden ihm auch Geschick und Geschichte der Schaunberger verständlicher. Sie waren Bayern aus dem Geschlecht der Julbacher auf Burg Julbach am linken Innufer nächst Simbach, in der weiblichen Linie mit den in Österreich reich begüterten Grafen von Formbach-Vichtenstein verwandt. Vom deutschen Kaiser Barbarossa hatten sie die Maut zu Aschach an der Donau erhalten, ein äußerst einträgliches Reichslehen. Schon wenige Jahre nach Übernahme der Aschacher Maut konnte sich ein Julbacher, Heinricus, auf dem steil zur Ebene abfallendem Waldrücken, eine Wegstunde von Aschach entfernt, eine Burg errichten. 1160 - Österreich war gerade ein Herzogtum geworden - urkundete er als "Heinricus de Scovenberch". Die Scovenberger wollten von Beginn an nicht einsehen, warum sie den österreichischen Babenbergern und deren Nachfolgern, den Habsburgern, unterstehen sollten, verwalteten und besaßen sie doch ein Lehen des Reiches, mit dem sie dem deutschen Kaiser und nicht den österreichischen Herzögen gegenüber verpflichtet waren. Aus einer Urkunde erfahren wir, daß sie sich bereits 1316 Grafen nannten. Sie hatten Besitzungen am Aber- und Attersee, im Hausruck- und Mühlviertel. Von ihrem Geschlossenen Herrschaftsgebiet, dem "Schaunberger Ländchen", sprachen sie als "Terra nostra", unser Land. Es war eine Grafschaft mit eigenem Landrecht und Sonderstellung im Herzogtum ob der Enns. Die Schaunbergische Hofhaltung war eine fürstliche. In eigener Machtvollkommenheit ernannten die Grafen Truchsesse und Marschälle, Richter und Landrichter. Der Burgenbau im Schaunberger Land war von ihrer Erlaubnis abhängig. 1359 ehelichte Graf Ulrich I. von Schaunberg die Tochter des Burggrafen von Nürnberg. Die Schaunberger rühmten sich bester Beziehungen zum Wiener Hofe. Sie waren Berater Herzog Albrechts II. Im Krieg Herzog Rudplfs IV., des Stifters, gegen den Patriarchen von Aquileia stellte Graf Ulrich x100 Helme (Ritter zu Pferd) und 100 Schützen zu Fuß. Der Herzog nannte den Schaunberger seinen "Kämmerer", vergaß jedoch nicht, sich in einem Vertrag 1361 von ihm bestätigen zu lassen, daß er den Blutbann und die Mehrzahl der Landgerichte von Habsburg zu Lehen habe. Bevor er starb, ermunterte Herzog Rudolf auch seinen Gefolgsmann Eberhard von Wallsee, sich doch für alle Fälle jenseits der Donau, Burg Schaunberg gegenüber, eine Zweitburg zu bauen, die der Wallseer dann auch in Windeseile errichten ließ und "Oberwallsee" nannte, während seine Stammburg jetzt Niederwallsee hieß. Um dem Landankauf der Schaunberger Grenzen zu setzen, hatte Herzog Rudolf schon früher die ihnen benachbarte Herrschaft Weidenholz erworben und auch Liegenschaften der Herrschaft Frankenburg am Attersee an sich gebracht. Drei Jahre nach Herzog Rudolfs Tod bestellten seine Brüder Albrecht III. und Leopold III. ihren "lieben Oheim Graf Ulrich von Schaunberg" zu ihrem Rat, nur um bald danach zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß Oheim Ulrich mit den bayrischen Herzögen ein Schutz- und Trutzbündnis gegen sie geschlossen hatte. Noch weniger als Ulrich vertraute man in Wien jetzt Heinrich, der sich nach dem Tode des Bruders recht unverblümt als Alleinherrscher aufspielte und wenig diplomatisch auf die künftige territoriale Unabhängigkeit seiner Grafschaft anspielte. 1380 Beschloß Albrecht III., dem Fürstentraum der Schaunberger ein für allemal ein Ende zu setzen. Im Auftrag seines Habsburgischen Herrn zog Reinprecht von Wallsee gegen Heinrich zu Felde. Obwohl der Schaunberger sich mit den Rosenbergern und deren Ministeralien verbündet hatte, besetzte der Wallseer in den ersten beiden Jahren der "Schaunberger Fehde" alle ihre Donauburgen, auch ihre Stadt Eferding. Burg Schaunberg belagerte er allerdings vergeblich. Da die Rosenberger ihn im Stich ließen, mußte Heinrich sich jedoch unterwerfen und von Habsburg zu Lehen nehmen, was er so gern als unabhängiges, "reichsunmittelbares" Land besessen und als gefürsteter Graf regiert hätte. 1388, als er sich wieder stark genug fühlte, erhielten Wallsee und Habsburg erneut Fehdebriefe. Zwei Jahre später mußte Heinrich von Schaunberg dann endgültig Urfehde schwören. Sein Spiel war verloren. Doch machten die "redenden Wasserspeier" auf dem Turm seiner Burg Neuhaus ein für allemal offenkundig, was er von Habsburg und Wallsee hielt. Erst unter den Kaisern Friedrich III. und Maximilian I. gelang es, die Schaunbergschen Sonderrechte endgültig zu beschneiden. 1548 verloren die Schaunberger ihre Reichsstandschaft, 1559 starben sie aus. Schon zu Anfang des Jahrhunderts waren sie in das von ihnen erbaute Schloß Eferding gezogen. Nach ihnen residierten hier ihre Erben, die Starhemberger. Der Verfall der Burg begann in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, 1825 stürzte der Bergfried ein.

Sehenswertes:

Ein Gang durch das abgesicherte und vorsorglich betreute Ruinenfeld belehrt den Besucher; 4 Gräben, 2 Zugbrücken, einen äußeren und einen inneren Torbau, eine ausgedehnte Vorburg hatte zu passieren, wer zum Bergfried und zum Palas wollte. Besonders jedoch das einst von Türmen geschützte Verteidigungswerk im Südwesten, mit einem 2. Bergfried, mit einer 5 Meter starken Ringmauer, gab der alten Burg ihr gepräge und läßt auch ihre Ruine noch so riesig erscheinen. Eine Aussichtswarte, die man in den zur hälfte eingestürzten Bergfried einbaute, macht den Besucher durch die herrliche Fernsichterst den Namen der Burg verständlich: Schaunburg. Von hier aus bietet sich auch der beste Überblick über das Gesamtareal. Von der Großartigkeit der einstigen Schaunbergerresidenz, der heute mächtigsten Burgruine Oberösterreichs, wird jedoch nur unterrichtet, wer sich den noch erhaltenen gotischen Details widmet, die zum Teil auch Steinmetzzeichen der Bauhütte von St. Stephan in Wien tragen. Eine vorzügliche Broschüre, beim Eingang erhältlich, belehrt über Geschichte und Einzelheiten.

Wand Spurrinne Mauer Turm Tor Wand
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