Zawisch von Falkenstein, der böhmische Rasputin

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Geschichtliches:

Tief im Tal der Ranna versteckt liegen die Trümmer der einstigen Burg des Zawisch von Falkenstein, dessen Rolle als Verführer und Liebhaber Franz Grillparzer in seinem Drama von König Ottokars Glück und Ende zeichnete.
Schon als Ottokar, von allen verlassen, auf dem Schlachtfeld bei Dürnkrut verblutete, hatte sich Kunigunde, seine Frau, mit Zawisch von Falkenstein getröstet, berichtet der steirische Reimchronist. Die Zangen der Liebe zwickten sie gar mannigfach, meint er, und ihres Witwentums überdrüssig, ließ sie den zärtlichen Draufgänger bald völlig gewähren und schloß mit ihm auch eine heimliche Ehe.Der neue Herr von Böhmen führte ein strenges Regiment. Gegen den Widerstand des empörten Adels besetzte er mit seinen Verwandten und deren Parteigängern die wichtigsten Ämter und die stärksten Burgen Böhmens. Sogar ihren jungen Sohn Wenzel verstand Kunigunde dem Stiefvater gefügig zu machen. Selbst gebildete sprachen jetzt von Zauberei. Im Mai 1285 vermählte sich Kunigunde offiziell mit Zawisch, doch drei Monate danach starb die Königin unerwartet. Nach langem Schwanken hatte Wenzel seinen Stiefvater festnehmen lassen. Von der Gefangennahme in der Prager Burg berichtet der Reimchronist: Der König wollte noch einmal mit ihm sprechen, hatten sie ihm vorgespielt, und er war mit kleinem Gesinde umgekehrt. Schnell versperrten sie das Burgtor und warfen die Turmtür ins Schloß, als er sie passiert hatte. "Was soll´s? Wie meint ihr das? Freund oder Feind? Heraus mit der Sprache!" herrschte Zawisch die Geharnischten an, die ihnumstellt hatten. Drei unter ihnen hatten Schwestern von ihm zur Frau. Er sei Gefangener. "Das ist noch nicht ausgemacht! Ob ich überhaupt will?" Mit einem Satz sprang der behende Mann auf den nächsten zu und entriß ihm das Schwert. Da warfen sich einige über ihn und begannen mit ihm zu ringen. Doch gelang es keinem, den bärenstarken Menschen auf die Erde zu zwingen. "Du mußt dich ergeben, Zawisch, oder wir erschlagen dich. Es gibt keinen Ausweg für Dich!" Bald wäre es um den Mann geschehen gewesen, hätten die anderen den Wütenden nicht zurückgerissen. Endlich war der tobende in die Ecke getrieben und gebunden. Vierzig Mann brachten ihn zu Spisla, dem Hasen, Kämmerer der Burg zu Prag. König Wenzel fordere ihn auf, die königlichen Burgen auszuliefern. Er, Zawisch, denke nicht daran. Vor Laien und Pfaffen, das solle man dem König sagen, habe seine, König Wenzels Mutter Kunigunde, diese Burgen und anderes mehr ihm und den Seinen überantwortet. Niemand werde ihn zur Herausgabe zwingen können. Da befahl Wenzel, seinen Stiefvater in den Turm zu werfen. Übel genug war hier das Verlies. Unten ausgemauert, oben eng wie ein Krug. Als sich die Burgen mit den Anhängern des Zawisch nicht ergaben, befahl er, ihn unter ihre Mauer zu führen und drohte den Verteidigern, den Gefangenen zu töten, ergäben sie sich nicht. Als Witigo, des Zawisch Bruder, trotzdem die Übergabe der Frauenburg bei Budweis verweigerte, ließ Wenzel den einst allmächtigen Mann am 24. August 1290 enthaupten. Inzwischen hatte sich Herzog Albrecht der österreichischen Besitzungen des Zawisch in Österreich bemächtigt und die Belagerung der Stammburg Falkenstein begonnen. Vor Tannberg und vor Falkenstein sah man den Herzog ziehen, heißt es in der Steirischen Reimchronik. Große und kleine Gerüste aufzurichten befahl er, um die Burgen über den Haufen zu werfen. Die auf Tannberg begannen sich gleich zu biegen und zu schmiegen vor Angst. Sie bettelteb um Frieden, was der Herzog befahl, und übergaben die Burg. Die auf Falkenstein aber widerstanden, die Vermessenen. Sie wußten, ihre Burg war gut, der besten eine, die man in den Ländern finden konnte. Der Fürst aber mochte nicht verzichten, er wollte Falkenstein haben. Sofort hieß er seine Leute den Graben zuschütten. Dann bestimmte er, die vor der Burg liegen bleiben sollten: Herrn Eberhard von Wallsee -auf des Herzogs Geheiß sollten auch bald dessen fünf Brüder nachkommen- , Herrn Heinrich und Herrn Ulrich und Friedrich. Dann kehrte der Habsburger nach Wien zurück...

zur Geschichte:

Eine Tochter des Letzteren derer "von Falkenstein" -um 1140 wird das hochfreie Geschlecht im Zusammenhang mit dem Passauer Bistum genannt- heiratete um 1217 einen Budiwoi von Rosenberg aus dem Geschlecht der Witigonen. Über das Schicksal ihres Sohnes Zawisch, des ungekrönten Königs von Böhmen, wird ausführlich berichtet. Er nannte sich nach dem Besitz seiner Mutter, und auf ihn als der Sage nach Gefangenen in seiner Burg bezieht sich das auch im Zusammenhang mit der Rosenburg vielzitierte Lied: "Es steht ein Schloß in Österreich..." Schon 1289, nach Ächtung des Falkensteiners, besetzte Albrecht I. von Österreich das Herrschaftsgebiet und befahl die Burg auszuhungern. Die Habsburger ließen den Besitz unter anderem auch von den Wallseern verwalten. Als Pfandschaft löste Falkenstein Simon Oberheimer ein, der 1489 den noch erhaltenen sehenswerten Wehr- und Wasserturm erbaute. In den Türkenzeiten war die wiederaufgebaute Burg Fluchtort. Erst als die Salzburger den Besitz mit ihren Herrschaften Altenhof und Hochhaus vereinigten, verfiel er.

Sehenswertes:

ist für den Normalbesucher eigentlich nur der 17 Meter hohe Wasserturm. Wer sich die Mühe nimmt, die viereinhalb Meter hohe Leiter empor- und unter dem Oberheimer Wappenstein in das 5 Meter starke Mauerwerk mit Kanonenfenstern und Schießscharten einzusteigen, erhält eine ungefähre Vorstellung vom Wohnen und Kämpfen in einem solchen Wehrturm. Das unterste Gewölbe faßte eine Quelle, die möglicherweise die 11 Meter tiefer liegende Hauptburg versorgte. Von ihr kann sich anhand der geringen Ruinenreste der Beschauer an Ort und Stelle nur mühsam ein Bild machen. Vom einst vier- oder fünfeckigen Bergfried auf der höchsten Stelle lassen sich nur Vermutungen anstellen, die 25 Meter lange ehemalige Palaswand zeigt noch Rundbogenfenster


Wand Spurrinne Mauer Turm Tor
Tor Eingang Loch Pechnase  

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  Anfahrt

  An der B130 Richtung Passau, bei Wesenufer über die   Donaubrücke und dann Richtung Altenhof.

  Lage

  Westlich Hofkirchen im Mühlkreis.

  Behindertengerecht

  Nein

  Öffnungszeiten

  Immer

  Parkplatz

  ACHTUNG: bitte nicht beim alten Meierhof parken.
  Unser lieber Burgenfreund Martin Aigner machte uns
  darauf aufmerksam, das Herr Graf Salburg mit Besitz-
  störungsklagen gegen dort parkende Besucher der
  Ruine vorgeht.

  Restaurant - Cafe

  Nein

  Sehenswürdigkeiten

  17 Meter hoher Wasserturm mit gefasster Quelle

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