St. Thomas am Blasenstein


DIE WALLFAHRTSKIRCHE Teil1

VON DER BURGKAPELLE ZUR WALLFAHRTSKIRCHE
Einer alten Wandersage zufolge konnten sich die Bewohner der Gegend um den Blasenstein lange nicht über den Bauplatz für eine neue Kirche einigen. Endlich war eine passende Stelle im Minifeld gefunden (ca. um 1100). Die Zimmerleute hatten schon mit dem Fällen der Bäume begonnen, als sich einer am Fuß verletzte und ein paar Späne mit Blut befleckte. Am nächsten Tag bemerkten die Bauleute Krähen, die mit den blutbefleckten Spänen in nordöstlicher Richtung davonflogen und sie neben den Burgstallfelsen niederlegten. Man sah darin einen Fingerzeig des Himmels und baute das Kirchlein an der neuen Stelle.
Unweit der Obermarthaller-Kapelle, wo laut mündlicher Überlieferung auf der großen ebenen Steinplatte die Kirche erbaut werden sollte, finden sich in einem Waldschopf des Untersteiner-Gutes sieben regelmäßig in den gewachsenen Fels gestemmte Stufen, und man könnte annehmen, dass sich etwa bei dieser "steinernen Stiege" das erste hölzerne Rodungskirchlein befand, das durch den Steinbau ersetzt werden sollte. Der Neubau war dann vermutlich am so genannten Pfarrhofburgstall errichtet worden, wo schon am höchsten Felsplateau vom hochfreien Geschlecht der Machländer die erste Rodungsburg erbaut wurde.
Der Pfarrhofburgstall liegt genau zwischen dem Oberen und dem Unteren Burgstall. Auf seiner schwach abgerundeten länglichen Kuppe finden sich Mauerbettungs-Abstemmungen und Pfostenlöcher, welche auf eine Kapelle mit den Ausmaßen von ca. 7 x 14 m schließen lassen. In dieser Zeit dürfte auch schon ein Pfarrnetz entstanden sein. Christliche Zentren waren vorher Naarn, Ried in der Riedmark und Saxen.
Vermutlich nach dem Abkommen der beiden Burgen in Blasenstein - nach dem Fundgut zu schließen ungefähr Mitte des 13. Jahrhunderts - wurde das mittlerweile zu kleine Kirchlein von einem Bau etwa im Bereich des heutigen Mittelschiffes der Pfarrkirche ersetzt.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen in den Waldhausner Urkunden sprechen bis 1331 von einer Kapelle, erst 1335 wird eine Kirche bzw. eine Pfarre erwähnt. Im Zeitraum zwischen diesen Jahren sollte eine Kirche die Kapelle ersetzt und Pfarrrechte erhalten haben.

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