Oberhalb der "Hauswiese" am Südhang des Helenentals, die ihren Namen vom einst darüber liegenden "Festen Haus" bekam, liegen heute noch die Reste der einstigen Burg Scharfeneck. Bereits im Jahre 960 wird eine "Ursel" als des Tursen Ehefrau "auf Scharfeneck" genannt. Dies ist somit die erste urkundliche Erwähnung die es über Scharfeneck gibt. Jedoch gibt es eindeutige Indizien, die darauf hinweisen, das diese Stelle am Berghang schon weit früher zumindest als Aussichtspunkt verwendung fand. Denn es geschah im Jahre 1923, als ein kleiner Bergrutsch am Hauswiesenberghang einen größeren Erdstall freilegte, der sich bis zur Ruine hinzog. Man fand darin viele römische Münzen und Tonscherben. Dieser Umstand dürfte die Hypothese stützen, das die Entstehung der Burg Scharfeneck zur römischen Besatzungszeit im ersten Jahrhundert nach Christi zu datieren ist. Die Burg wurde schon sehr früh als Witwensitz genützt, vermutlich schon im 13. Jahrhundert. Im Jahre 1405 wurde dem Friedrich von Scharfeneck ein Kaufbrief ausgestellt, mit dem er eindeutig als Herr der Burg Scharfeneck ausgewiesen werden konnte. Allerdings gibt es eine Sage aus dem 13. Jahrhundert die besagt, das die Scharfenecker nichts besaßen außer ihrer schier unbezwingbarer Burg und die ausgedehnten Wälder ringsum. Daher glaubten sie sich auch berechtigt, die Herrschaft über das kleine Helenental an sich reißen zu können. Keine Freveltat, die nicht von einem Scharfenecker begangen worden wäre. Und in eben dieser Sage wird ein genaues Jahr und ein bestimmter Name genannt: es war dies ein "raubgieriger" Herr Hermann im Jahre 1178.

1470 übergab Kaiser Friedrich III. die Burg Scharfeneck dem Großmeister des Georgsordens. Über die Zeit als die Georgsritter auf Scharfeneck saßen gibt es eine Sage: Viel zu klein waren die Räume der Burg Scharfeneck, um alle Gäste die zum Ordensfest der Georgsritter gekommen waren fassen zu können. Deshalb lagerte man unterhalb der Burg auf der Festwiese am Ufer der Schwechat, die hier gemächlich dahin fließt. Diese Wiese ist noch heute nach dem "festen Haus" oben am Berg benannt, es ist dies die "Hauswiese". Archäologische Untersuchungen ergaben reichlich Funde in Form von Schmuck und Reiterutensilien, die höchstwahrscheinlich von diesem bestimmt mehrere Tage dauernden Fest stammen. Die Geschichte dieses rauschenden Festes ist nur durch Volksüberlieferungen bekannt.

Die Georgsritter wurden in der Erinnerung des Volkes oft mit den Templern verwechselt, die in dieser Gegend ebenfalls mehrere Besitztümer hatten. So erzählt eine Sage, das es einst Tempelritter waren, die auf Scharfeneck saßen. Sie fielen aber irgendwann in Ungnade und sind von einem Femegericht verurteilt, grausamst verfolgt und schließlich vom Urtelstein, einem Felsen gegenüber der Burg im Helenental in den Fluß gestürzt worden. Es ist jener Felsen, durch den heute der Straßentunnel verläuft. Die Leichen der älteren Tempelritter wurde von der Schwechat fortgespült, die der Jüngeren aber versanken an der Stelle und seither kann man in Mondhellen Nächten den weißen Mantel mit dem roten Kreuz aus dem Wasser schimmer sehen. 1476 nennt sich ein Ulrich Kamper "von Scharfeneck". Dessen Sohn Ulrich wurde mit dem "Haus", wie es lediglich hieß, belehnt. Und noch im 17. Jahrhundert ist die Feste im Besitz der Familie Kamper, fortan aber schweigen die Quellen. Die Burg wurde auch "das Klösterle" genannt, was auf einen geistlichen Besitzer schließen läßt. Es könnte aber auch von den Georgsrittern stammen, die dem Georgsorden angehörig waren und somit geistliche waren.

Wie jüngste Untersuchungen des Mauerwerks ergaben, stammte die Burg aus dem 12. Jahrhundert und nicht wie in älteren Burgenführern erwähnt aus dem 15. Jahrhundert. Allerdings gibt es keine Hinweise, auf welche Art und Weise die Burg zur Ruine wurde, ob es mit den Türkeneinfällen zu tun hatte oder ob sie lediglich den modernen Waffen nicht mehr stand halten konnte und ob ihrer räumlichen Enge verlassen wurde, man weiß es nicht. Es gibt keinerlei Hinweise darüber. Schon 1553 wurde die Burg nur mehr als "Ödes Schloss" genannt., und im Jahre 1672 zeichnete der bekannte Burgenzeichner Georg Matthäus Vischer bereits eine Ruine, allerdings noch mit erstaunlichen Ausmaßen. Alle Versuche, den gänzlichen Verfall zu stoppen, blieben erfolglos. Selbst in den letzten 40 Jahren sind schon wesentliche Mauerteile gänzlich verschwunden. Es bleibt nur zu hoffen, das dem Einhalt geboten werden kann um diese wunderbare Anlage für folgende Generationen erhalten zu können.

In alten Büchern steht geschrieben, das die Burg einst einen runden, der Ringmauer vorgelagerten Bergfried und des weiteren eine sechseckige Wehranlage besaß. Heute ist davon nicht mehr viel zu erkennen, auch halten sich die Ausmaße der Ruine in bescheidenem Rahmen. Allerdings besticht die Ruine durch ihre exponierte Lage und die fantastische Ruhe die sie umgibt.

Die Burg Scharfeneck stand Zeit ihres bestehens und bis heute im Schatten ihrer beiden mächtigen Schwesternburgen Rauheneck und Rauhenstein, zu denen Sichtverbindung bestand und die ebenfalls in der Hand der mächtigen Tursen waren (siehe Bild 10 Ruine Rauheneck). Gemeinsam mit diesen beiden gewaltigen Burgen bildete Scharfeneck ein Burgendreieck, das für die Deckung und eventuelle Sperre des wichtigen Straßenzuges Baden bis Heiligenkreuz und weiter zum Triestingtal zu sorgen hatte. Von der anschließenden Höhe bestand eine wunderbare Sichtverbindung zu den ehemaligen Wehranlagen im Osten, wie Leesdorf und Tribuswinkel. Gleichzeitig ist aber keine andere Badener Burg so reich an Sagen und Geschichten wie das kleine Scharfeneck. An dem Tag meines Besuches der Ruine war es ein wunderbar schöner Herbsttag, sehr warm und sonnig. Und da diese Ruine nicht so überrannt ist wie Rauheneck und Rauhenstein kann man sich hier viel leichter in die Zeit von Minnesang und Burgfräuleins hineinträumen.

Link zur Homepage von Baden über die Ruine Scharfeneck

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  Anfahrt

Über die Westautobahn A1 abzweigen zur A 21 (Wiener Außenring-Autobahn), Abfahrt Alland, durch das Helenental nach Baden. Oder über die Südautobahn A2, Abfahrt Baden. Lageplan: www.baden.at

  Lage

1km westlich der Ruine Rauhenstein im Helenental, westlich von Baden bei Wien, am Berghang des Badner Lindkogel. Gehzeit vom Gasthaus Hauswiese ca 20min.

  Behindertengerecht

Nein

  Öffnungszeiten

Ganzjährig begehbar

  Parkplatz

Vorhanden am Fuße des Berges

  Restaurant - Cafe

Direkt unterhalb der Ruine befindet sich das Gasthaus Hauswiese

  Sehenswürdigkeiten

In unmittelbarer Nähe Ruine Rauhenstein + Rauheneck

  Museum - Sammlung

Im Heimathaus Baden

  Hotel - Übernachtung

Zahlreiche Gelegenheiten im Ort Baden

  Eintrittspreis

Freier Eintritt

  Kapelle - Schloßkirche

Nein

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