Burgruine Falkenstein

Als erstes möchte ich an dieser Stelle erwähnen, das diese Seiten zT. im neuen Layout designed sind. Sehr wahrscheinlich wird aber vieles noch geändert, verbessert oder wieder weggelassen, bis wir die (hoffentlich) perfekte Darstellung gefunden haben. Dennoch viel Spaß beim Lesen, Stephan & Markus

Die Geschichte der Burg Falkenstein
Die 80 Meter hohe Felsklippe, auf dem die Burgruine steht, ist archäologisch bewiesen schon seit dem Neolithikum, und weiters in der Bronze- und Latenezeit besiedelt und zeigt heute noch weitläufige Wallanlagen. Auf dem sogenannten "Schanzboden" gab es eine ausgedehnte Befestigungsanlage des Neolithikums, daneben fanden sich bei Grabungen zu Ende der 70er Jahre Spuren aus Bronze- und Neuzeit. Das wohl bedeutendste Fundstück ist eine Idolfigur aus der Zeit um 4500 v.Chr. Daher datierte man die Wallburg als älteste in ganz Mitteleuropa.

Falkenstein war immer schon Grenzposten gegen Norden und gab der Gegend ihr Gepräge. Die Legende erzählt, das eine mächtige Burg auf dem Schlossberg von einem Ritter erbaut wurde, dessen verlorener Falke sich auf dem Felsen wiederfand, auf eben diesem die Burg erbaut wurde. Die Geschichtsbücher können aber eine andere Geschichte erzählen. Alles beginnt im 11. Jhdt, als König Heinrich III. nach einem erfolgreichen Feldzug gegen Böhmen und Mähren die Grenze der Babenbergermark erweitert und die neuen Länder kolonisierte. Die Thayaburg und Pfarre Falkenstein entstehen, die Burg wurde angeblich zur Reichsfeste erklärt. Allerdings stand diese erste Wehranlage an Stelle des heutigen Pfarrhofs, dessen Turm noch ein altes Relikt aus dieser längst vergangenen Zeit darstellt. Der ehemalige Pfarrhof zeigt heute noch einen eindeutig wehrhaften Charakter, wovon auch die schöne Sonnenuhr aus dem Jahr 1622 (Bild 57) nicht ganz ablenken kann. 1118 erfolgt die erste urkundliche Nennung von Falkenstein und 1177 die urkundliche Nennung des letzten echten Falkensteiners, des Wernhart II. Seine beiden Erbtöchter heirateten zwei Brüder aus der Familie Streun von Schwarzenau, die das Lehen übernahmen und sich ebenfalls vortan nach Falkenstein nannten. Ulrich von Falkenstein war Marschall des Herzogs Leopold VI. und begleitet ihn 1218 auf seinem Kreuzzug ins Heilige Land. 1309 hatte das Landgericht, ein Hoch- und Blutgericht, seinen Sitz in Falkenstein. Im selben Jahr wird im "Bergtaidingbuch" das "Falkensteiner Bergrecht" festgelegt. Das Berggericht war für alle Fragen in Weinbauangelegenheiten zwischen Wien und Brünn zuständig. Als Bestandteil der Herrschaft Falkenstein wechselte auch die Burg häufig ihren Besitzer, von der Mitte des 12. bis Ende des 13. Jhdts. als landesfürstliches Lehen, von da als landesfürstliche Pfandherrschaft.

Die Burg wurde auf ihrem heutigen Standort verlegt und an Stelle der alten Burg entstand der ehem. Pfarrhof, der Sitz des Landgerichtes war und in dem der Zehent gelagert wurde.

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1296 musste der damalige Lehensinhaber, Friedrich II von Liechtenstein, aus der Burg fliehen, als ihm die Burg wegen seiner Teilnahme an einem missglückten Adelsaufstand gegen Herzog Albrecht I. entzogen wurde. Bis 1571 sollte die Burg nur mehr als Pfandbesitz vergeben werden. 1369 bekommt der Hofmeister Hans von Liechtenstein Falkenstein als Pfandherrschaft und beginnt, die Burg zu erweitern und ließ den Graben um die Burg anlegen. 1379 erfolgte die erste gesicherte Erwähnung der Burg Falkenstein. Hans von Liechtenstein war bis 1396 im Besitz der Burg. Seltsamerweise gibt es keine Nachrichten über das Schicksal Falkensteins aus der Zeit der Hussitenkriege, in der das Weinviertel schwer verwüstet wurde. 1506 kommt die Pfarre Falkenstein in den Besitz des Stiftes Kremsmünster und 1513 verleiht Kaiser Maximilian I. den Falkensteinern das Martkrechtsprivileg. 1538 wurden in den Verließen der Burg kurzfristig zahlreiche, aus Mähren vertriebene Wiedertäufer inhaftiert. Während man die Frauen und Kinder schnell wieder frei ließ, wurden die Männer nach Triest verbracht, wo sie als Sklaven auf die Galeeren kamen. Obersthofmeister Hanns III. Freiherr von Trautson (1507-1589) gelang 1571/72 nach dem Tode des bisherigen Inhabers Hanns III. Fünfkircher "die Erwerbung der landesfürstlichen Burg und Pfandherrschaft Falkenstein gegen Erlegung eines Pfandschillings" als erbliches Lehen. Auf Hanns III. folgte 1589 dessen jüngster Sohn Paul Sixtus III. Freiherr von Trautson, ein Staatsmann und niederösterreichischer Landespolitiker der es bis zum Obersthofmarschall und von 1582 bis 1594 zum Präsident des Reichshofrates brachte. Schon am 01. Februar 1598 erhob Kaiser Rudolf II. die Herrschaft Falkenstein vom Lehensbesitz zu einer freien Grafschaft und die Trautson und deren Nachkommenschaft in den freien Reichsgrafenstand, was auch für die Falkensteiner einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung bedeutete. Aber nachdem Paul Sixt Trautson bei Kaiser Rudolf II in Ungnade fiel und am 26. September 1600 vom Kaiser in Prag seiner Hofämter entlassen wurde, mußte er sich auf seine Güter Falkenstein und Poysbrunn zurückziehen, wo er jähe Bautätigkeit entfaltete. Und obwohl die Zeit des Burgenbaues eigentlich längst vorbei war, ließ er Falkenstein großzügig befestigen und zum Renaissanceschloss erweitern. Kaiser Matthias bestätigte am 26. Januar 1615 für die Erbländer das Grafendiplom und übertrug Paul Sixtus erneut wichtige Ämter. Er verlieh Paul Sixtus gleichzeitig das große Palatinat, das unter anderem auch das Recht der Münzprägung für den jeweiligen Fideikommißbesitzer (Majoratsherrn) beinhaltete. Darauf folgte die Errichtung einer eigenen Münzprägestätte in Falkenstein und Wien.

1645 wurde zum Schicksalsjahr für die Burg: die Schweden kamen und eroberten sie. Nachdem sich die Schweden 15 Monate lang festgesetzt hatten in der Burg, wurden sie vom kaiserlichen General De Souches darin belagert, erhielten aber freien Abzug, sodaß Falkenstein 1646 wieder befreit war. Sogleich zogen aber 100 Stadtguardiknechte als Besatzung ein, die aber bald wieder die Burg verließen. Die schwer beschädigten Gebäude wurden notdürftig wieder instand gesetzt, sodaß Falkenstein während der Türken- und Kuruzzengefahr in der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. für die umliegende Bevölkerung als Fluchtort bestimmt werden konnte. Sogar eine Kreidfeuerstation wurde eingerichtet, doch hatte die Anlage bald nach der Gefahr ihre militärische Bedeutung endgültig verloren und wurde nicht mehr gepflegt. Sie diente den umliegenden Bauern als willkommener Steinbruch zum Bau ihrer Häuser. Der Abtransport brauchbaren Materials hörte erst auf, als 1830 das Burgtor zugemauert wurde. 1678 wird die neu renovierte Pfarrkirche dem hl. Jakobus geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch die Stirnfassade. 1741 waren die Falkensteiner Wegweiser mit der Gründung der ersten "Waisenlade" (Bild 64), heute geführt als "Privatlade Falkenstein", einer Art soziale Vorsorge und damit dem ältesten Geldinstitut Österreichs. 1773 werden die letzten Todesurteile auf dem Galgenberg vollstreckt. 1775 starb der damalige Besitzer der Herrschaften Falkenstein und Poysbrunn, Reichsfürst Johann Wilhelm von Trautson, ohne einen männlichen Erben zu Hinterlassen. Nach einem längeren Streit kamen die Herrschaften schließlich an den zweitältesten Sohn seiner Tochter Maria Josefa Rosalia, Karl Josef Anton Graf von Auersperg. 1799 verkaufte dessen Sohn beide Herrschaften um 300.00 Gulden an den Freiherrn Johann Baptist von Bartenstein. Dessen Schwiegertochter heiratete nach dem Tod ihres ersten Gatten Karl von Bartenstein, 1850 den k.k. Kämmerer und Gesandten Max Josef Freiherr Vrints-Berberich von Treuenfeld, welcher 1860 in den Grafenstand erhoben wurde. Im Jahre 1841 wurde Falkenstein von einer große Feuersbrunst heimgesucht wurde. 97 Häuser wurde in zerstörte, ein großer Verlust für die kleine Gemeinde.

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Es folgte 1936 der Bau der Ortswasserleitung. im April 1945 flogen die Alliierten drei Fliegerangriffe auf Falkenstein und der Einmarsch der Roten Armee folgte. Im Juni wurde hier ein Flüchtlingslager für die ausgewiesenen Südmährer errichtet, im Juli zogen die Russen ab. 1972 erfolgte die Gemeindezusammenlegung mit Ottenthal und Guttenbrunn, 1989 die Trennung von den Kastralgemeinden, Falkenstein ist wieder eigenständige Gemeinde. Als 1974 Maria Gräfin Vrints starb, beerbte sie ihr Adoptivsohn Georg Graf Thurn-Vrints. Seiner Initiative ist es zu verdanken, daß er als Obmann des "Vereines zur Erhaltung der Burgruine Falkenstein" ihre Öffnung für kulturelle Verantstaltungen veranlaßte, aber auch wissenschaftliche Untersuchungen in Form von archäologischen Grabungen ermöglichte. So finden jedes Jahr Events und Sonderausstellungen, sowie Sommertheater und mittelalterliche Feste teils in der Burg und teils auf dem großen Turnierhof unterhalb der Burgruine statt.

Die Geschichte der Pfarre Falkenstein
Gleich hinter dem ehem. Pfarrhof befindet sich die Mariengrotte und der felsige Kreuzberg/Kalvarienberg, mit aus Stein gefassten Personen des Leidensweges Christi und der Abendmahlskapelle, gleichsamt eine Nachempfindung des Weges nach Golgota. Die geschichtsträchtige Pfarrkirche St. Jakobus, deren Gründung ebenfalls im jahre 1050 liegen wird, birgt eine kleine Besonderheit, eine gotische Sandsteinmadonna aus dem Hochmittelalter um 1400. Der Karner neben der Kirche wurde im 15. Jhdt. errichtet und war bis in jüngster Zeit mit Gebeinen gefüllt. Die darüber liegende St. Georgskapelle wurde in der ersten Hälfte des 18. Jhdts. abgerissen. Beiderseits stehen die zwischen 1942/47 im Kirchturm von Falkenstein in verwendung waren.
Neben dem Karner befindet sich die Familiengruft des Adelsgeschlecht der Trautson (Bild 52).
Sehenswertes gibt es in Falkenstein mehr als genug. Seien es die zahlreichen Heurigen, die zu einem gemütlichen Beisammensitzen mit den Falkensteinern einladen, der ehemalige Spitalsbau (Bild 66) oder der Pranger (Bild 62) gegenüber vom spätbarocken Rathaus (Bild 65) . Falkenstein strahlt eine Gemütlichkeit aus, die es wohl nur hier im Weinviertel zu finden gibt. Dies erlebt man auch bei einem Besuch im "Gmoakeller" in einer der schönsten Kellergassen Niederösterreichs.

Kirche Falkenstein Kirche Falkenstein Kirche Falkenstein Kirche Falkenstein Kirche Falkenstein Kirche Falkenstein
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Wandern sie auf historischem Boden
Das im nördlichen Waldviertel gelegene Falkenstein ist nicht nur ein bekanntes und geschätztes Weinbaugebiet, sondern mausert sich langsam auch zu einer Wanderregion. Das markierte Wegenetz hat eine momentane Länge von rund 30km und überall gibt es tadellose Beschilderung und Informationstafeln. Von den Hügeln rund um Falkenstein, zB dem Galgenberg, hat man bei klaren Tagen eine wunderbare Fernsicht übers Weinviertel zu den Kleinen Karpaten, nach Südmähren und zu den markanten Pöllauer Bergen mit Nikolsburg. Die weinviertler Wanderrunden zeichnen sich besonders ihre geringe Steigung und daher wenig Strapazen aus. Wanderkarten sind in den Gemeinden Poysbrunn und Falkenstein erhältlich.

Die Geschichte eines so großen Gebietes wie des Weinviertels ist auch die Geschichte sowie Geschichten der umliegenden historischen Orte. Es scheint, dass das Weinviertel der am längsten besiedelte Landstrich Niederösterreichs ist. Zahlreuche archäologische Funde aus der Jungsteinzeit, so etwa der "Kopf vom Schanzboden" nahe Falkenstein, der aus der 6000 Jahre alten "Lengyel-Kultur" erhalten blieb und zu den ältesten männlichen Plastiken überhaupt zählt (zu sehen im Stadtmuseum Poysdorf). Kulturhistorisch interessant ist auch der Großmugl im heutigen Bezirk Korneuburg, ein Grabhügel der Hallstattkultur (rund 800 - 400 v.Chr.) mit einer Höhe von 16 und einem Durchmesser von 55 Meter. Er wurde zur Gänze künstlich errichtet. In Kleinhadersdorf findet man ein Gräberfeld der bandkeramischen Kultur.

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Lage: Die Burgruine Falkenstein liegt über dem gleichnamigen Markt, im nördlichen Weinviertel, mit PKW ca 45 Min. von Wien entfernt. 10km westlich von Poysdorf.
Bezirk - Gemeinde: A-2162 Falkenstein, Falkenstein 60 | BH Mistelbach | Nö
Öffnungszeiten: von 01. April bis 31. Oktober; Sam, Son & Fei 13.30 - 18.00 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene ........ Euro 2,00 | Euro 4,00 mit Führung
Schüler ............... Euro 1,00 | Euro 2,00 mit Führung
Gruppen/Pers ..... Euro 1,50 | Euro 3,00 mit Führung
Mindesttarif ........ Euro 29,00 / Gruppe
Burgführungen: an Samstag, Sonntag und Feiertag um 15.00 und 16.30 Uhr ab 8 Personen, oder bei Bedarf stündlich ab 14.00 möglich. Zu jedem anderen Termin für Gruppen gegen Voranmeldung (Tel od. Fax)
Ortsführungen (für Gruppen): mit Schwerpunkt Kultur & Geschichte (Kirche, rathaus, ehem. Pfarrhof, ehem. Bürgerspital) Treffpunkt beim Rathaus nach Voranmeldung (Tel od. Fax)
Weinlehrpfadführungen (für Gruppen): Wissenswertes über den Weinbau mit Schautafeln heimischer Künstler, Treffpunkt bei der Mariengrotte nach Voranmeldung (Tel od. Fax)
Parkplatz: Unterhalb der Burg befindet sich ein großer Wiesen-Parkplatz
Telefon: 02554 / 85 340 | Fax: 02554 / 88 62 14 | Email
Anfahrt: Auf der B7 über Mistelbach immer in Richtung Tschechei fahren, bei Poysdorf kommt die Abfahrt nach Falkenstein. Schon bevor man den Ort erreicht sieht man von Weitem die Burg hoch über dem gleichnamigen Ort Falkenstein.

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