Burgkirche Kuenring

 

 

Konrad II. (Mitte) mit Leopold IV. von Bayern (links) und Hadmar I. von Kuenring, Federzeichnung 14. Jahrhundert


Kurze Geschichte der Kuenringer

Azzo von Gobatsburg kam im 11. Jhdt. im Gefolge eines Sohnes des Markgraf Leopold I. in das heutige Niederösterreich. Die Kuenringer erwarben im 12. und 13. Jhdt. in der Wachau und dem Waldviertel zahlreiche Besitztümer und waren maßgebend an der wirtschaftlichen sowie kulturellen Entwicklung des Landes beteiligt. Stift Zwettl geht auf eine Gründung des Hadmar I. von Kuenring 1137 zurück. Die Kuenringer waren ein bedeutendes Ministerialengeschlecht und hochfreier (reichsunmittelbarer) Herkunft, bis sie in Ungnade fielen. Der Letzte Kuenringer starb 1594.

Die ursprüngliche Gleichsetzung von "Hecimanneswisa", das in einer Schenkung von 1056 genannt wird, mit Kühnring, ist heute wissenschaftlich widerlegt.

Die Burg Kuenring wird urkundlich 1256 und 1276 im Besitz von Eufemia von Kuenring-Pottendorf genannt und wird angeblich 1461 durch den "Raubritter" Johann von Götzendorf zerstört. 1663 und 1670 erscheint die Burg Kuenring als "öder Steinhaufen" bzw als "öder Burgstall".

Laut einer Sage entstand die Burg und der Name Kuenring folgender Maßen. Hademar, der Chuffan genannt wurde, und Albero II., sein Bruder, wollten eine neue Burg nur wenige Kilometer westlich der Stadt Eggenburg errichten. Sie trafen sich auf freiem Felde, ritten dabei um einen kleinen Hügel und befanden dies für eine gute Stelle, um die geplante Burg zu Errichten.

Die Frage der Namesgebung wurde folgendermaßen beantwortet: "Hie habend die Chuenen (die Kühnen) des Landes an einen Ring, daran soll das Haus haizzen zu Chuenringh."

 


Burgruine Kuenring / Niederösterreich Burgruine Kuenring / Niederösterreich Burgruine Kuenring / Niederösterreich Burgruine Kuenring / Niederösterreich Burgruine Kuenring / Niederösterreich Burgruine Kuenring / Niederösterreich
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Die Baugeschichte der Burg Kuenring

Auf einer natürlichen Terrassenstufe oberhalb des gleichnamigen Ortes, war der Hügel selbst zwar durch seine Höhe relativ unbedeutend, jedoch so gut gewählt, das man von von seinem Gipfel die gesamte Gegend überblicken konnte. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum die Stammburg der Kuenringer hier stand. An der Nordseite des Hügels fällt das Gelände durchwegs steil zum vorbeiführenden Urtlbach ab. Ebenso im Osten zum Ortsgebiet. Im Süden und Westen der Burganlage wurde diese mit einer doppelten Grabenanlage gegen das nahezu eben heranführenden Hinterland geschützt. Diese doppelte Grabenanlage schloß ein südlich des Kernwerkes situiertes, aber doch isoliertes Wirtschaftsareal ein, welches durch die rezente Bebauung und Abarbeitungen mittlerweile stark verändert ist.

Die hohlwegartige Auffahrt im Nordwesten vom Ort bis zum Vorplatz des Kirchhofes führt bereits durch den inneren Graben. Diese Auffahrt führt direkt vor die vier riesigen, verstürzten Mauerblöcke, die von der Burg Kuenring übrig blieben. Diese, als Reste des ehemaligen Turmes rekonstruierten Mauerteile, entbehren zwar der ursprünglichen Mauerschale, lassen jedoch mehrere bemerkenswerte architektonischen Details erkennen.

So sind neben einer Maueröffnung noch ein Gewölbeansatz, mehrere Kanäle von 30-40cm starken Ankerbalken und der Rest einer in die Mauerstärke integrierten, ca 1,90m weiten Wendeltreppe zu erkennen. Dies alles weist auf eine hochwertige, repräsentative Ausstattung der ursprünglichen Burg Kuenring hin. Die Kanäle der Ankerbalken wurden im 19.Jhdt. noch für einen Kanal gehalten, in dem man einen starken Eisenring in der Mauer rund um die Burg zog, um diese so zu verstärken und zu festigen. Dieses Annahme war aber falsch, vielmehr wurden starke feste Holzbalken als "Stoßdämpfer" eingesetzt, da sich Holz mit dem umliegenden Baumaterial mitverformen kann, was die Bauherrn damals schon zu berücksichtigen wußten.

Die heutige Situierung der vier zyklopischen Mauerblöcke läßt derart gewaltige Mauerstärken rekonstruieren, die jedes hierzulande bekannte Maß von Turmbauten übersteigen. Sollten hier nicht Reste eines massiv, ohne Innenraum gemauerten Basisbereichs vorhanden sein, kann eine Erklärung nur in einem donjonartigen Bauwerk gesucht werden.

Das zentrale zweigeteilte Kernareal des Burghügels, ca 60x30m in W-O-Richtung situiert, zeigt im Osten die heutige Kirche Kuenrings und den Karner, sowie im Westen teilweise unverbauten und teilweise als Friedhof genützten Grund, der etwas erhöht gegenüber dem östlichen Areal steht.
An der Nordseite dieses Westteils sind geringe Reste eines Berings mit lagerhafter Mauerfüllung zu sehen. Die den östlichen Bereich ausgrenzende, rezente Terrassenmauer sitzt allem Anschein nach auf einer "alten", aus Großquader und teilweise hochgestellten Blöcken bestehenden Mauer, die möglicherweise als Basisrest des ehemaligen Turmes gesehen werden kann.

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Die Pfarrkirche Hll. Phillip und Jakob d.J.

Im Osten des Burghügels befindet sich, neben dem Karner, die heutige Pfarrkirche, die durch ihr Qualitativ hochwertiges Großquadermauerwerk als romanischen Apsidensaal erkennbar ist. Der ins 12. Jhdt. datierte Bau läßt den ehemaligen herrschaftlichen Anspruch ihrer Erbauer erkennen. Sekundäre Anbauten von ca. 1660 schließen den ehemals freistehenden romanischen Turm der Kirche ein. Apside und Langhaus zeigen vermauerte romanische Rundbogenfenster und den vermauerten Hocheinstieg zur ehemaligen West-Empore, der naheliegend von einem abgekommenen Bau im Westen der Kirche zugänglich war. An der Ostseite des Langschiffes befindet sich eine interessante vermauerte romanische Figur im Mauerwerk (Bild 29).

Der südlich der Kirche liegende bemerkenswerte Karner, mit barocken Laternen-Zwiebeltürmchen, ist eine romanische Rotunde mit östlichen Halbkreis-Apsidenerker. Das spätromanische West-Portal mit breitem Spitzbogen und Resten von Kapitälen verweist die Entstehung in das 1.Viertel.des 12. Jhdts. Die umgebende Friedhofsmauer enthält Spolien und eine Vielzahl von Quadern in Sekundärverwendung. Auf dem ehemaligen Burghügel Kalvarienberg mit schönen Plastiken (Bild 16) von Jakob Seher, 1732.


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Lage: Die Kirche in Kühnring liegt schon von weitem sichtbar auf einer natürlichen Terrassenstufe. Der Burghügel fällt zum nördlich vorbeiführenden Urtlbach sowie östlichen zum Ortsgebiet durchwegs steil ab.
Adresse: A-3730 Kühnring 106
Telefon: +43 (0) 2984 3426 | Homepage der Pfarre

Gemeinde: Burgschleinitz
Bezirk: Horn
Bundesland: Niederösterreich

Google-Maps Link

Öffnungszeiten: Kirchengelände mit den riesigen Trümmern und Karner sind ganzjährig zugänglich, lediglich der Kirchenschlüssel sollte vorher organisiert werden. Zu bekommen am Gemeindeamt.

Parkplatz: Die Zufahrt zur Kirche ist nur Anrainern gestattet, jedoch sind es nur 5min Fußweg von der Ortsstraße bis rauf zur Kirche.
Anfahrt:
PKW:
Von Wien kommend fährt man an der A22 Richtung Stockerau und nimmt die Abfahrt Stockerau/Nord. Von hier gehts weiter auf der B4 in Richtung Horn. Kurz nach dem Ort Maissau (ca 8km) kommt man in das kleine Harmannsdorf. Von hier rechts abbiegen nach Kuenring.
Rad: Kuenring liegt etwas nördlich der beiden Radwanderwege am "Bertha-von-Suttner-Weg" und "Urzeitweg" und können von diesen leicht erreicht werden.



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